Start des Langzeitvorhabens "Formulae - Litterae - Chartae"
1. März 2017
Das neue Langzeitvorhaben „Formulae – Litterae – Chartae“ der Akademie der Wissenschaften in Hamburg beginnt mit seiner Arbeit an der Universität Hamburg. Es gehört zu insgesamt fünf Vorhaben, die von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) im Herbst 2016 neu in das Akademienprogramm aufgenommen wurden. Das geisteswissenschaftliche Langzeitvorhaben ist mit einem Gesamtfördervolumen von 4,4 Mio Euro für die Akademie der Wissenschaften in Hamburg bewilligt worden.
Ziel des Langzeitvorhabens ist die systematische Aufarbeitung und Edition frühmittelalterlicher Musterurkunden und -briefe (Formulae) sowie die Erforschung des formelhaften Schreibens in Westeuropa vor dem 11. Jahrhundert. Das Forschungsprojekt ist an der Schnittstelle von Geschichte, lateinischer Philologie und Rechtsgeschichte verankert und untersucht eine für die Erforschung der frühmittelalterlichen Gesellschaft wichtige Quelle.
Die Formulae dokumentieren die Vielfalt des gelehrten Schreibens und sollen im Rahmen des Projekts Monumenta Germaniae Historica (MGH) kritisch ediert, kommentiert und mit Übersetzung publiziert werden. Sie enthalten unentbehrliche Informationen der Sozial-, Wirtschafts-, Kultur-, Rechts- und Mentalitätsgeschichte und sind ein Zeugnis des sprachlichen Wandels von der Spätantike zum Mittelalter.
Die frühmittelalterlichen Formulae sind meistens in Sammlungen überliefert, die jetzt in einer digitalen Edition zugänglich gemacht werden sollen. Erstmalig soll eine Datenbank samt e-Lexikon erstellt werden, die die Erforschung des formelhaften Schreibens im lateinischen Frühmittelalter und den Vergleich mit anderen Briefen und Urkunden aus derselben Zeit ermöglichen.
Das Langzeitforschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Philippe Depreux ist auf eine Gesamtlaufzeit von 15 Jahren angelegt und wird in Kooperation mit der Universität Hamburg durchgeführt. Das Projekt ist im Rahmen des von Bund und Ländern finanzierten Akademienprogramms bewilligt worden. Dieses Programm dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes. Es ist eines der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundesrepublik Deutschland und wird von der Union der deutschen Akademien koordiniert. Von der Gesamtsumme trägt 50 Prozent der Bund und 50 Prozent das Land.
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